Sprechgitter an der Klosterkirche

Klosterareal

Als wichtigstes Überbleibsel des im 13. Jahrhundert gegründeten und bis zur Reformation bestehenden Klarissenklosters kann heute die sehr gut erhaltene Klosterkirche besichtigt werden. Ihre frühgotischen ornamentalen Freskomalereien sind in ihrer Art einzigartig nördlich der Alpen.
In den stimmungsvollen Räumen finden regelmäßig Kunstausstellungen statt.

  • Kurz nach 1300 erbaute Kirche des 1250 gegründeten Frauenklosters.
  • Die Klosteranlage umfasste Kirche, Konventsgebäude, Wirtschaftsgebäude, Fruchtkasten, Zehntscheuer und Mühle.
  • Nach 1539 Herzog Ulrich vertreibt die Nonnen aus dem Kloster, er lässt außerdem den Glockenturm sowie den Altar abreißen.
  • 1551 lässt Herzog Christoph die Nonnen wieder nach Pfullingen zurückkehren, die letzte Schwester stirbt am 2.11.1595
  • 1845 Privatbesitz
  • 1954 - 2001 Erwerb des Klosterareals durch die Stadt.

Eine Besonderheit im Garten des Klosters ist original erhaltene Sprechgitter des Klosters.
Es wurde um 1250 erbaut und ist ein einmaliges Kulturdenkmal in Europa. In keinem der vielen Nonnenklöster des Kontinents ist ein vergleichbares Stück erhalten geblieben.

Die Klarissenregel sah gleich zwei »Redfenster« vor. Eines im Lettner der Kirche mit einem Türchen, durch das der Priester den Nonnen die Eucharistie (Abendmahl) reichte.
Ein weiteres – ohne Durchlass und vorzugsweise außerhalb der Kirche – diente als all-»gemeines Redfenster« zur Kommunikation mit der Außenwelt.
Das Pfullinger Sprechgitter ist ein solches »gemeines Redfenster«. Es steht heute isoliert im Freien. Ursprünglich lag es aber in der hohen Mauer zum Wirtschaftshof hin. Auf der Innen-, der Klosterseite, war eine Art Sprechzimmer angebaut. Für die Klarissen galt strenge Abgeschiedenheit. Mit Menschen außerhalb des Klosters durfte nur mit Genehmigung und unter Aufsicht gesprochen werden.

Von außen ist es bereits von Weitem zu sehen! Die Klosterkirche wird zum Kulturhaus Klosterkirche und verbindet nun auf architektonische Weise Moderne und Tradition. Die Klinkerfassade des Anbaus greift die Optik des historischen Kirchengebäudes auf und bringt Alt und Neu zusammen.

Wegen mangelnden Brandschutzes konnten die letzten Jahre die Räumlichkeiten in der historischen Kirche nicht mehr genutzt werden. Um die denkmalgeschützte Klosterkirche wieder auf allen Ebenen den verschiedensten Kulturveranstaltungen eine Bühne bieten zu können, gab es dann 2022 den lang ersehnten Spatenstich.

Mit dem neuen, modernen Anbau entsteht ein Festsaal für bis zu 200 Besucher. Die Zugänge zur historischen Kirche und dem neuen Veranstaltungsraum werden nun zentral über den markanten, halb ovalen Treppenturm zu erreichen sein. Zusätzlich ist das Kulturzentrum nun barrierefrei zugänglich. Auch Trauungen werden zukünftig im historischen Kirchenbau möglich sein.

Ein buntes Kulturprogramm bieten die Feierlichkeiten anlässlich der offiziellen Eröffnung am Wochenende 28. bis 30. Juni 2024. Die Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen.

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