Schwäbisch für Anfänger ab 15. November bei der vhs Pfullingen
Für alle am schwäbischen Dialekt Interessierte bietet die Volkshochschule Pfullingen ab dem 15. November eine heiter-informative Einführung in die Grundregeln der heimischen Mundart.
Warum enden viele Hauptwörter im Schwäbischen eigentlich mit „le“? Wie bei Häusle oder Gütle? Wieso wird das Wort „nicht“ je nach regionaler Färbung als „net“ oder sogar „et“ ausgesprochen? Welche Körperteile meint der Schwabe wenn ihm der „Meggl“, „´s Kreiz“ oder der „Fuaß“ wehtun? Wer für diese Fragen bisher keine Antworten gefunden hat, der kann im Schwäbischkurs der vhs Pfullingen diese Wissenslücken schließen.
Die Dozentin Susanne Fuchs ist von Haus aus Gymnasiallehrerin für Französisch sowie Deutsch, hat sich lange im Bildungsbereich mit Sprachvermittlung beschäftigt und hat von daher bei der Konzeption des Kurses zuvorderst eine Lücke gesehen: „Als sprachaffiner Mensch hat es mir immer große Freude gemacht, die Systematik einer Sprache zu verstehen und die ableitbaren Regeln zu suchen sowie zu vermitteln. Während sich in meinem Berufsleben alles stets um die großen Sprachen drehte, wuchs in mir der Wunsch, auch unseren Heimatdialekt für Interessierte zugänglich zu machen“, erklärt Fuchs, sogleich nachschiebend, dass es ‚das Schwäbisch‘ eigentlich gar nicht gibt, sondern selbst in Nachbardörfern wieder kleinere Variationen auftreten können.
Sie selbst spreche eher ein Stuttgarter Schwäbisch, was sich in Teilen deutlich von den Ausprägungen auf der Schwäbischen Alb unterscheide. In einigen Gemeinden auf der Alb sei der Dialekt dabei derart ausgeprägt, dass selbst Einheimische gelegentlich liebevoll von einem Fremdsprachenschwäbisch sprechen, da hier Worte komplett ausgetauscht oder stark verändert wurden. Der angebotene Kurs sollte also als Fundament betrachtet werden, womit man sich die Welt des Schwäbischen in all seinen Facetten langsam erschließen kann.
Für die Volkshochschule hat die Veranstaltung dabei sowohl Bildungscharakter als auch Unterhaltungswert. „Die Auseinandersetzung mit dem Schwäbischen kann zum einen als Erhalt dieses Kulturguts betrachtet werden, da in der Berufswelt natürlich das Hochdeutsch verlangt wird und so eine gewisse Verdrängung Einzug hält, was zweifellos schade ist“, erklärt vhs-Leiter Alexander Tomisch, der die Veranstaltung zu seinen Lieblingsformaten in diesem Semester zählt. „Darüber hinaus wollen wir damit auch einen kleinen Beitrag zur Integration leisten“, fährt der Pädagoge fort. „Die Neuzugewanderten und Geflüchteten aus anderen Ländern lernen in unseren Integrationskursen Deutsch und sind dann regelmäßig irritiert, dass die Sprechpraxis hierzulande dann doch ganz anders aussieht. Wenn aus „Wir haben keine Kartoffeln mehr“ im Laden ein herzliches „Mir henn koine Grombiera me“ wird, ist das auch verständlich.“
Doch auch Zugezogene, die bereits lange hier leben – egal ob aus der Türkei, Spanien oder sogar Niedersachsen – verspüren natürlich den Wunsch endlich dazuzugehören, was durch eine gemeinsame Sprache stark befördert werde. Das Verstehen des Gegenübers stehe dabei zunächst im Zentrum, auch wenn dann in zahlreichen Übungen auch die eigene Sprechpraxis ihren Raum findet. Selbst eingefleischte Kenner und Nutzer des Schwäbischen dürfen sich zur Zielgruppe zählen, ist es ihnen mit dem Kurs doch dann endlich möglich zu erfahren, welcher Logik das Schwäbische folgt und welche besonderen Eigenheiten es mitbringt, was immer zu großer Erheiterung führt.
Aus Gründen der Kursdauer und auch der lockeren Atmosphäre insgesamt wird dabei auf eine allzu wissenschaftliche Darbietung verzichtet und auch auf die Herleitung speziellerer regionaler Wortschöpfungen kann wohl kaum eingegangen werden.
Mit etwas Glück könnte der Kurs also eine Gruppe von Eingeweihten und Außenstehenden verbinden und zum Fortbestehen des Dialekts beitragen, der das Ländle schon immer zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Anmeldungen können online (www.vhs-pfullingen.de), telefonisch (07121 / 9923-0) oder natürlich auch persönlich vor Ort vorgenommen werden.