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Perspektiven aufzeigen: 4. Pfullinger talentCAMPus

Ein Erfolgsprojekt der vhs Pfullingen

Im Atelier der vhs Pfullingen wird eifrig gearbeitet. Unter den wachsamen Augen der Dozentinnen Miriam Madaus-Kuhn und Sonja Werner wird überlegt, ausgeschnitten, gezeichnet, gemalt, untereinander um die richtigen Farben verhandelt und – das ist wohl nachher das wichtigste – gesprüht, denn es sollen Graffitis auf den Keilrahmen gebracht werden. Alexander Tomisch, der kommissarische Leiter der vhs Pfullingen, beobachtet das muntere Treiben zufrieden. „Es ist schön zu sehen, wie sehr sich die Kinder an den Inhalten freuen, dazulernen und daran wachsen“, findet der Pädagoge.

Angebote wie dieses sind freiwillige Zusätze der Volkshochschule und erfordern eine Menge Initiative – angefangen bei der Konzeption, über den Antrag für die Vollfinanzierung, die Dozentengewinnung bis hin zur Organisation und Betreuung. Gerade eine Projektwoche wie diese, in der verschiedene Bausteine von Fotografie, über Kochen, Backen, Selbstbehauptung bis hin zu Kunst und Bildbearbeitung angeboten werden, sind besonders zeitintensiv, da alles zu einem runden Gesamtpaket geschnürt werden muss. Trotz des Aufwandes würde Tomisch darauf aber nicht verzichten wollen: Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit, mit der die vhs vor allem die bildungsbenachteiligten Kinder und Jugendlichen ansprechen möchte.

Dass dieses Ziel erreicht wurde, wird hier in Pfullingen vor allem durch viele ukrainische Kinder deutlich, für die sogar noch kurzfristig eine Dolmetscherin hinzugezogen werden konnte. „Als es schnell gehen musste, waren alle da: Das Team des talentCAMPus in Bonn, die Dozentin und auch die Stadt Pfullingen – das war einfach nur fantastisch. Mit einem solchen Team im Rücken ist alles möglich“, sagt Alexander Tomisch sichtlich dankbar. Auch bei den Pfullinger Gastronomen stößt der inzwischen vierte Durchlauf des Projekts talentCAMPus immer wieder auf offene Ohren. Diesmal wurden die annähernd zwanzig Schülerinnen und Schüler zum Mittagessen im Restaurant Asia King empfangen.

Als die Kunstwerke der Kinder immer deutlichere Formen annehmen, fallen besonders die Arbeiten der jüngsten ukrainischen Geflüchteten auf. Während andere Gleichaltrige das Wappen des eigenen Fußballvereins, den eigenen Namen oder die Lieblingsband auf die Leinwand sprayen, haben sie ihre Gefühlswelt in ein Wort gegossen: „traurig“. Es ist der kreativ-künstlerische Ausdruck der Gefühlswelt eines Kindes, dessen Welt von heute auf morgen zusammengebrochen ist. Doch zeigt der Graffiti-Einschub im Rahmen des talentCAMPus bei einer der kleinen Künstlerinnen auch noch eine andere, zuversichtliche Seite. Die Eltern teilten in einer Mail mit, es habe ihr einen solchen Spaß gemacht, dass sie nun Designerin werden möchte.

„Am schönsten ist es, wenn ein Kind hier seine Bestimmung oder große Leidenschaft findet“, freut sich Alexander Tomisch. Da aber an einer Projektwoche nur eine überschaubare Anzahl von Schülerinnen und Schülern teilnehmen kann, müssen derlei Ferienangebote möglichst häufig stattfinden. „Nach dem talentCAMPus ist vor dem talentCAMPus“, gibt Tomisch daher als Motto für die Zukunft aus.

4. talent CAMPus vhs Pfullingen

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