Stadt Pfullingen gründet eigenes Wohnbauunternehmen
„Mit dem neugegründeten Eigenbetrieb Wohnbau Pfullingen wird die Stadt aktiv in den Wohnungsbau einsteigen“, so fasst Bürgermeister Stefan Wörner das umfangreiche Beschlusspaket zusammen, dem der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung 2022 die Zustimmung erteilt hat. Verwaltung und Rat versprechen sich davon, dass Grundstücke und Gebäude im Eigentum der Stadt bleiben und so deren Belegung dauerhaft von der Stadt beeinflusst werden kann. Neben angedachten Neubauprojekten soll bald auch der aktuelle Bestand städtischer Wohngebäude an den neuen Eigenbetrieb übergehen, der seine Arbeit mit Beginn des neuen Jahres aufnehmen wird.
Aktuell verfügt die Stadt Pfullingen über rund 40 reine Wohngebäude, in denen 175 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von knapp über 10.000 Quadratmeter untergebracht sind. Diese werden derzeit im Kernhaushalt der Stadt Pfullingen dargestellt und sollen künftig in den Eigenbetrieb Wohnbau
übertragen werden. Der Eigenbetrieb hat darüber hinaus die Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, Wohnungen und Grundstücke langfristig im Eigentum der Stadt zu halten sowie die Qualität der Bestandswohnungen zu erhalten und verbessern. Durch die zunehmenden Spannungen auf dem Wohnungsmarkt rückt das öffentliche Bedürfnis auf bezahlbaren und angemessenen Wohnraum immer mehr in den Fokus – auch in Pfullingen. Dem Bedürfnis will die Stadt mit dem neu gegründeten Eigenbetrieb nachkommen.
Die wesentlichen Entscheidungen wie etwa die Feststellung des Wirtschaftsplanes und Jahresabschlusses liegen beim Gemeinderat. Dessen Bauausschuss bildet daher künftig den Betriebsausschuss des Eigenbetriebs, in dem alle Angelegenheiten vorberaten werden. Die kaufmännische Betriebsleitung übernimmt Katja Melzer, Teamleiterin Finanzen bei der Stadtverwaltung. Technischer Betriebsleiter wird Oliver Polzin, der dem Team Gebäudemanagement vorsteht. „Wir freuen uns diese herausfordernde Aufgabe anzunehmen“ betonten beide, „gerade in der aktuellen Lage wird die Aufgabe nicht einfach, jedoch zeigt gerade diese Zeit wie notwendig die Schaffung und der Erhalt von bezahlbarem Wohnraum ist“. Vom Gemeinderat wurde ebenfalls beschlossen, den Eigenbetrieb mit einem Stammkapital von 300.000 Euro auszustatten – das Geld kommt aus dem städtischen Haushalt.
In einem ersten Schritt wird der Eigenbetrieb nun den Bau von 40 bis 50 Wohnungen auf dem Grundstück Entensee in der Großen Heerstraße vorbereiten. Die Fläche wird derzeit vom Bauhof als Lagerfläche genutzt. Nachdem der nebenan gelegene erste Bauabschnitt Große Heerstraße 82 ein großer Erfolg war, ist nun eine ähnliche Planung für den aktuellen Bauhof-Lagerplatz vorgesehen – Baubeginn soll Anfang 2024 sein. Die Investition wird mit 11 Mio. Euro zu Buche schlagen. Im beschlossenen Wirtschaftsplan sind hierfür entsprechende Verpflichtungs- und Kreditermächtigungen für 2023 bzw. 2024 vorgesehen. Anfang 2024 soll dann auch der übrige städtische Wohnungsbestand an den Eigenbetrieb übertragen und sukzessive saniert werden. Der Eigenbetrieb ist zu Beginn nicht in der Lage, die notwendigen Sanierungsmittel aus den Mieten und Pachten der Wohnungen zu finanzieren, deshalb erhält er eine Eigenkapitalausstattung aus dem städtischen Haushalt von 1 Mio. Euro.