Fachwerkhäuser in der Innenstadt

Aktuell

Am Dienstag begutachtete der Bauausschuss den neuen Marktplatz


Als am Dienstag der Bauausschuss des Pfullinger Gemeinderats zusammentrat, stand der neue Pfullinger Marktplatz an erster Stelle der Tagesordnung. So versammelten sich die Ratsmitglieder gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Wörner und Fachbereichsleiterin Sonja Seeger sowie weiteren Vertretern aus der Verwaltung und Gästen aus der Bevölkerung direkt bei der Baustelle. Im Gespräch mit Bauleiter Thomas Treiber und den Vertretern der beauftragten Unternehmen Heim und Bayer wurden die wichtigsten Fragen rund um die Bauweise und die Eigenschaften des neuen Belags besprochen.

Sowohl die Bauleute als auch die Stadtvertreter wiesen darauf hin, dass sich der neue Platz noch mitten im Bau befinde. Auch wenn viele Bürgerinnen und Bürger an einzelnen Stellen schon ihre Erfahrungen mit dem neuen Pflasterbelag machten, sei es wichtig zu betonen, dass der Platz bislang an keiner Stelle tatsächlich fertig sei. „Auch die bereits freigegebenen Bereiche, die als Zugeständnis an die Händler und Gastronomen wieder zugänglich gemacht wurden, sind noch Teil der Baustelle. Die Flächen sind noch nicht abschließend abgerüttelt und vollständig verfugt“, brachte es Bürgermeister Stefan Wörner auf den Punkt.

Bei der Begehung am Dienstag standen unter anderem Themen wie die Verlegetechnik, die Funktion der Fugen und die Barrierefreiheit des Platzes im Mittelpunkt:
Die „wilde“ Verlegetechnik des sogenannten Wildpflasterbelags folgt im Gegensatz etwa zur herkömmlichen Bogenpflasterung keiner bestimmten Richtung. Zusammenhängende Fugen müssen nach spätestens sieben Steinen unterbrochen werden. Die Steine werden von Hand einzeln ins Splittbett geklopft – ein aufwendiges Handwerk. Dabei haben nicht nur die Steine unterschiedliche Größen, sondern auch die Fugen.

Die Fugen werden mit einem Splittgemisch befüllt, das wasserdurchlässig ist. Dann wird gerüttelt und bei Bedarf Splitt nachgegeben. Das Ganze wird so lange wiederholt, bis die Fugen verfüllt sind. Über die Zeit wäscht der Regen den Splitt in die Fugen ein und setzt ihn fest. Nach ein bis fünf Jahren haben sich die Fugen dann verfestigt, der Platz wird dadurch umso pflegeleichter.

Der neue Belag bildet eine langlebigere und robustere Platzfläche als dies mit den bisherigen Steinen möglich war. Die Pflastersteine aus Bayrischem Granit gehen nicht kaputt, sondern bekommen lediglich eine Patina. Der Belag hält so auch Schwerlastverkehr aus. Ein Aufplatzen durch Vereisung wird es nicht mehr geben, weil die Feuchtigkeit sowohl nach unten versickern als auch nach oben diffundieren kann. Und bei Reparaturen können einzelne Bereiche der Pflasterung einfach geöffnet und wieder geschlossen werden.

Um Bürgerinnen und Bürgern mit eingeschränktem Sehvermögen den Gang über den Platz zu vereinfachen, werden farbliche Akzente beim Antritt und Austritt der Treppenanlage vorgesehenen. Im Bereich der Fußgängerüberquerung zum Paul-Gerhardt-Haus werden taktile Auffindefelder eingeplant. Ein vollumfängliches Leitsystem für gänzlich blinde Personen ist auf einem so offenen Platz, der per Definition keine eigene Richtung hat, wie es etwa ein Gehweg entlang einer Straße hat, allerdings nicht vorgesehen.

Für die Barrierefreiheit eines Platzes gilt, dass er die Bedingungen der Barrierefreiheit erfüllt, wenn die Fläche eben, stufenlos, griffig, rutschhemmend und erschütterungsarm berollbar sind. Höhenunterschiede von bis zu drei Zentimetern sind grundsätzlich möglich. Die Vorgaben werden auf dem Pfullinger Marktplatz eingehalten. Allerdings können sowohl der Wechsel aus Stein und Fugen als auch die erforderlichen Gefällewechsel auf einem solchen gepflasterten Platz nicht verhindert werden.

Für das Verfestigen der Fugen spielt auch die richtige Reinigung des Platzes eine wichtige Rolle. Saugende Kehrmaschinen oder Hochdruckreiniger dürfen hier nicht eingesetzt werden, da sie den Fugen und somit der Funktionalität schaden. Die kurzfristige Reinigung kann mit händischem Kehren bzw. Schrubben mit Seifen erfolgen. Langfristig wäscht auch der Regen die Verunreinigungen auf den Steinen davon oder die Flecken bleichen aus. Die Anlieger, insbesondere die Betreiber von Außengastronomie, werden noch gesonderte Hinweise zur Pflege des Platzes erhalten.

Direkt nach oben