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Umsetzung Digitalpakt Schule: Der Unterricht in Pfullingen wird digital


Die Pfullinger Schulen sollen in den nächsten Jahren komplett auf digitalen Unterricht umstellen können und die dafür nötige Ausstattung erhalten. „Wir machen gewissermaßen den Sprung von der Kreidetafel direkt hin zum digitalen Komplettpaket“, so beschreibt es Angelika Bader, die bei der Stadtverwaltung für die Schulverwaltung zuständig ist. Möglich machen sollen das Fördermittel aus dem Digitalpakt Schule, den Bund und Länder bereits in 2019 aufgelegt haben und der den sechs Pfullinger Schulen insgesamt 1.027.100 Euro in Aussicht stellt. Da der Betrag aber nicht ausreichen wird, muss die Stadt zusätzlich eigene Mittel in die Hand nehmen. Dafür hat der Gemeinderat am Dienstagabend grünes Licht gegeben. Die genaue Summe wird sich erst in den Haushaltsberatungen Ende des Jahres ergeben.

Stefan Wörner hält es für richtig, dass Verwaltung und Gemeinderat jetzt vorangehen und mit den Beschaffungen beginnen. „Die Zeit drängt, dass wir in den Schulen endlich die digitalen Möglichkeiten schaffen, die die meisten zuhause ohnehin schon täglich nutzen“, findet der Bürgermeister. Ziel der Stadt ist es, alle Klassen- und Fachräume mit WLAN und Netzwerkzugängen auszustatten und die dafür notwendige Serverinfrastruktur aufzubauen. Dazu kommen höhenverstellbare Tische, Dokumentenkameras und digitale Präsentationsmedien wie Beamer, Monitore oder interaktive Tafeln, die digitales Unterrichten ermöglichen sollen.

Die Stadt wird sich die digitale Schulausstattung in den nächsten Jahren also einiges kosten lassen, für die langfristige Finanzierung braucht es laut Stefan Wörner aber noch eine tragfähige Lösung zwischen den Schulträgern und dem Land. „Wir als Schulträger können die Unterhaltung und Ersatzbeschaffung alleine nicht stemmen. Hierfür bedarf es geeigneter Finanzierungslösungen, mit der Anschubfinanzierung alleine ist es nicht getan“, so der Bürgermeister.

Der Digitalpakt zielt mit seinen hohen Fördermitteln genau auf die digitale Umstellung des Präsenzunterrichts ab, beschränkt sich aber auch ausdrücklich auf diesen Präsenzaspekt – was in den Kommunen für Schwierigkeiten gesorgt hat, wie Stefan Wörner erklärt: „Bedauerlicherweise mussten wir in den zurückliegenden Monaten die Umsetzung des Digitalpakts Schule unterbrechen, weil der die Förderung mobiler Maßnahmen explizit ausschließt.“ Die standen aber während der Pandemie zunächst im Vordergrund: Die Organisation und Finanzierung des Fernunterrichts und später dann die Ausstattung schwer belüftbarer Schulräume mit Filteranlagen haben die Verantwortlichen in den vergangenen anderthalb Jahren in Beschlag gehalten.

Nun soll also die Umsetzung des Digitalpakts wiederaufgenommen werden. Der läuft nach aktuellem Stand noch bis Ende 2024, die Anträge müssen aber bald gestellt werden, um die genannte Förderung von einer guten Million Euro für die Pfullinger Schulen zu sichern. Angelika Bader lässt deswegen momentan Modellklassenzimmer in den Schulen einrichten, in denen beispielsweise die verschiedenen digitalen Präsentationswerkzeuge getestet werden. „Die Schulen können sich diese ansehen und dann die Optionen wählen, die sie für sich als am besten erachten“, erklärt Bader. Davon verspricht sie sich, dass die neuen Möglichkeiten am Ende des Tages auch richtig angenommen und eingesetzt werden.

Am Dienstagabend wurde auch über die Beschaffung von digitalen Endgeräten für alle Schülerinnen und Schüler debattiert. Den Leiterinnen und Leitern der Pfullinger Schulen zufolge ist eine flächendeckende Versorgung notwendig, um den Umstieg auf digitalen Unterricht tatsächlich zu schaffen. Die aktuell vorhandenen 525 Tablets, die die Stadt zu Beginn der Pandemie angeschafft hat, würden dafür nicht ausreichen. Allerdings gibt es dafür bislang keine Förderung, die Stadt müsste die Kosten also alleine decken. In der Diskussion steht hier momentan ein finanzieller Aufwand von rund einer Million Euro, aufgeteilt auf vier Jahre. Doch auch dieser Betrag steht noch unter dem Vorbehalt der kommenden Haushaltsberatungen.

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